Die aktuelle ungebremste Nachfrage nach gärtnerisch zu nutzender Fläche führt dazu, dass sich zusätzlich zu den vereinsmäßig und ehrenamtlich organisierten Vereinen weitere Anbieter diesen Markt teilen. Sie nutzen dabei das aktuelle Mißverhältnis zwischen dem kleingärtnerischen Angebot in den Vereinen und der Nachfrage, versprechen eine Lösung des Wunsches vieler Bürger auf okologisch erzeugte Nahrung und bieten hierbei ihre Dienste an. Dieses Geschäftsmodell ist darauf ausgerichtet, für die Anbieter einen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Anders gesagt: Damit will der jeweilige Anbieter Geld verdienen. Dies muss man wissen, wenn man sich mit diesem Angebot näher befassen will.
Auf einer aktuellen Homepage werden Parzellen mit 45 qm für € 229,– und 90 qm für € 439,– jährlich angeboten. In diesem Mietpreis ist die Vorbereitung der Fläche, die Aussaat des Gemüses bzw. die Bereitstellung des Pflanzmaterials sowie die evtl. notwendige fachliche Beratung enthalten. Bei den Grundstücken handelt es sich um umgewidmete Ackerflächen mit nur einjährigen Pflanzen. Die regelmäßige Pflege der Fläche (also Unkraut jäten, gießen etc.) liegt beim Nutzer. Wasser und Geräte werden gestellt.
Die Nutzung ist vertragslos möglich. Ein Pachtvertrag wird nicht abgeschlossen. Jedes Jahr muß neu erklärt werden, ob die Nutzung fortgesetzt werden soll oder nicht. Man kann die Parzelle auch unterjährig wieder abgeben. Nähere Einzelheiten sind auf der Homepage dieses Angebots ersichtlich. Es gibt auch mehrere andere Anbieter für solche Mietgärten.
Unseres Erachtens sind dies nützliche Möglichkeiten für sich zu prüfen, ob man willens, in der Lage und auch fähig ist, eine überschaubare Fläche regelmäßig zu bewirtschaften. Die Flächen scheinen nicht eingezäunt zu sein. Zur Abwehr von Schadinsekten und Fraßfeinden wird eine Folienabdeckung empfohlen. Bezogen auf die Größe der bereitgestellten Fläche scheint uns der Preis dafür recht hoch zu sein, was das wirtschaftliche Ziel unterstreicht.
Für einen Interessenten, der auch Wert auf Obst und Beeren (und damit mehrjährigen Pflanzen) legt, sich im Garten auch zur Erholung aufhalten und nicht ausschließlich darin arbeiten will, sind diese Gartenmodelle wenig geeignet. Dieser wird nach wie vor eine etwa 300 qm große Parzelle in einer Kleingartenanlage anstreben und das hier beschriebene Modell allenfalls als Übergangslösung ansehen. Zumal hier der jährliche finanzielle Aufwand deutlich unter den vorstehenden Gartenmodellen liegt. Vordringliches Ziel sollte unseres Erachtens deshalb sein, dass die Kommunen ausreichende Fläche bereitstellen, um das Angebot und die Nachfrage nach Kleingärten in ehrenamtlich organisierten Vereinen wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Davon sind wir leider derzeit noch weit entfernt, was die große Zahl der fast täglich bei uns anfragenden Interessenten zeigt.