Sie sind gefühlt überall – so eine Schneckenplage habe ich in den vergangenen 22 Jahren noch nicht erlebt. Klein, schleimig und heimtückisch lauern sie in unseren Gartenanlagen und beobachten uns beim Pflanzen.
Was hilft gegen die ständig hungrigen Weichtiere?
Die Eisheiligen sind vorbei und es drängt die vorgezogenen Setzlinge ins Beet zu pflanzen. Darauf warten die Schnecken geduldig. Es folgen ein paar feucht-warme Nächte und die Pflanzen sind zerlöchert, geknickt oder ganz verschwunden. Zurück bleiben oft nur ein paar Schleimspuren. Klarer Fall von Schnecken-Invasion. Wenn der Boden feucht und das Grün besonders saftig ist, laufen Schnecken zur Höchstform auf und fressen schneller, als es wächst.
Ein Patentrezept gegen gefräßige Schnecken gibt es nicht, sagt zumindest die Landwirtschaftskammer. Aber: Schnecken lieben Feuchtigkeit. Wer Beete in sonnigen Bereichen des Gartens anlegt und morgens statt abends gießt, macht schon mal viel richtig. Auch können Gärtner Hürden aus Schneckenzäunen aufstellen oder den Schleimern mit Stroh, Sägemehl oder Kalk den Weg um die Pflanzen austrocknen. Schnecken meiden solch raue Oberflächen und der Kalk verätzt ihren Schleimfuß. Kaffeesatz soll nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) die Tiere vom Fressen abhalten. Im Gegensatz zu uns Menschen finden Schnecken den Geruch von Kaffee abstoßend. Auch Hochbeete erklimmen Schnecken eher ungern.
Der Nabu empfiehlt außerdem, auch auf natürliche Feinde zu setzen. Wer also seinen Garten so gestaltet, dass sich dort auch Igel, Vögel, Kröten oder Blindschleichen wohlfühlen, hat damit auch eine tierische Waffe gegen Schnecken vor der eigenen Tür. Allerdings: Die große spanische Wegschnecke hat so gut wie keine natürlichen Feinde. Da hilft nur auf eigene Abwehrsysteme setzten oder beharrliches Absammeln.
Und wie lockt man möglichst viele Schnecken zum Einsammeln an? Zum Beispiel mit einer ihrer Lieblingsspeisen – Salat. Salatblätter unter einer feuchten Plane ausgelegt und die Snackbar ist eröffnet. Am nächsten Tag finden sich mit Glück zahlreiche Schnecken unter der Plane.
Auch vor Blumen machen die Fresser keinen Halt und sie können in einer Nacht ganze Stauden runterfressen. Erstaunlicherweise haben sie meinen Lauch unberührt gelassen. Den mögen sie nicht. Genauso wenig wie z.B. Rosmarin, Lavendel, Frauenmantel, Storchenschnabel…
Vorsicht ist geboten bei Schneckenkorn, einen Köder in Granulat Form, den die Schnecken fressen und daran sterben. Doch auf das darin enthaltene Metaldehyd reagieren Kleinkinder und Haustiere empfindlich, berichtet auch die Verbraucherzentrale.
Auch das Umweltbundesamt rät davon ab, denn es könnte zum Beispiel auch Vögel schädigen. „Fressen Vögel oder Säugetiere Schnecken, die zuvor Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff aufgenommen haben, können auch sie sich dadurch vergiften.“ Es gibt im Handel Alternativen zu Schneckenkorn.
Immer wieder hört man von Bierfallen gegen Schnecken. Abgesehen davon, dass es eine ziemlich eklige Angelegenheit ist, die schäumende Schneckensuppe später zu entsorgen: Der Geruch zieht auch noch Schnecken aus dem Nachbargarten an.
Nur wenige der rund 400 hier anzutreffenden Schneckenarten richten im Garten aber tatsächlich nennenswerten Schaden an, sagt das Bundesumweltamt. Berüchtigt für ihren Appetit seien vor allem die spanische Wegschnecke, die Gartenwegschnecke und die Genetzte Ackerschnecke.
Häuschenschnecken wie die Weinbergschnecke sind eher harmlos und ernähren sich von welken Blättern. Der getigerte Schnegel hat noch mehr drauf: Er frisst nicht nur alte Pflanzenreste, er vertilgt auch die Eier der gefräßigen Nacktschnecken.
Die „Guten“ – erwischt beim Rendevous im Garten
„Schnecken sind der Gesundheitsdienst im Garten. Sie fressen auch verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind damit ein nützlicher Bestandteil der Lebensgemeinschaft. Zudem zersetzen sie Pflanzenreste und helfen so bei der Humusbildung mit„, sagt der Naturschutzbund über die Nützlichkeit von Schnecken.
Übrigens: Dieses Jahr wurde sogar schon eine Schnecke ausgezeichnet. „Internationales Weichtier des Jahres 2024“ wurde die leuchtende Landschnecke aus Südostasien und zog damit in Sachen Beliebtheit sogar am kleinen Tintenfisch vorbei.